Tagung der AG Sprache in der Politik:
Sprache und Partizipation in Geschichte und Gegenwart
20. und 21. März 2017 in Bremen
Organisation: Dr. Philipp Dreesen (Bremen) und Dr. Bettina M. Bock (Leipzig)
Die Tagung beleuchtet Sprache im Kontext politischer Partizipation in einem weitgefassten Politikverständnis: Unter politischer Partizipation wird dabei nicht nur die Teilhabe an allgemein verbindlichen (Entscheidungs-)Prozessen verstanden, prototypisch die Teilnahme an Wahlen, sondern es wird darunter allgemein der Versuch teilnehmender Einflussnahme auf politische und gesellschaftliche Prozesse verstanden. Partizipation ist soziales, kommunikatives Handeln. Ein großer Teil dieses Handelns setzt Sprachfähigkeit und Sprachkompetenzen nicht nur voraus, er funktioniert v. a. mittels Sprachgebrauch. Auf der Tagung werden verschiedene Ausdrucksformen von Partizipation im Kontext von Institutionen, gesellschaftlichen Bewegungen und historischen Ereignissen betrachtet, in ihren sprachlich-kommunikativen Eigenschaften beschrieben und auf ihre partizipative Wirkung hin befragt. Die Beiträge behandeln Beispiele aus dem Kontext deutscher Geschichte und Gegenwart, aus der jüngsten Geschichte Tunesiens sowie aus der jüdischen Emanzipationsphase im 18./19. Jahrhundert. Thematisiert werden zudem Zugänge zum und Mittel des Sprach- und Schriftsprachgebrauch(s).
Programm
Bitte beachten Sie die folgende Änderung: Der Vortrag von Heike Dreier (Di 9.45-10.15 Uhr) fällt krankheitsbedingt aus. Stattdessen findet in demselben Zeitslot der Vortrag von Josef Klein (Berlin): Abstimmungserläuterungen. Die zentrale Textsorte der schweizerischen Direktdemokratie statt.
20.03.2017
13:00 Uhr
Bettina M. Bock (Leipzig)/Philipp Dreesen (Bremen): Begrüßung und Einführung
13:15–13:45 Uhr
Thomas Niehr (Aachen): Partizipation – Geschichte einer politischen Legitimationsvokabel
13:45–14:15 Uhr
Juliane Scholz (Halle-Wittenberg): Partizipation in der politischen Kommunikation der Europäischen Kommission: Demokratische Innovation oder rhetorisches Mittel?
14:15–14:45 Uhr: Kaffeepause
14:45–15:15 Uhr
Moez Maataoui (Manouba): Die Petition als ,Partizipationsversuch‘ der tunesischen Tamarod-Bewegung in der politischen Krise von 2013
15:15–15:45 Uhr
Katharina Meiser (Saarbrücken): „Das politische Mitreden von Autoren ist wichtig.“ Die Poetikvorlesung als Aushandlungsort politischer Partizipationsmöglichkeiten
15:45–16:30 Uhr
Susanne Bennewitz (Heidelberg): Deutsch in hebräischen Lettern. Soziale Aspekte der Digraphie in der jüdischen Emanzipationsphase (1780–1850)
ab 17:00 Uhr Filmvorführung mit Diskussion
im Kino Atlantis (Böttcherstraße 4)
17:00–18:30 Uhr
Begrüßung, Einführung, Filmvorführung: Millions Can Walk (CH, 2013)
Dokumentarfilm | Regie: Christoph Schaub, Kamal Musale | 88 Min | OmU
Der Film zeigt den Protestmarsch von 100.000 landlosen Adivasi und Bauern in Indien, die sich auf einen 400 Kilometer langen Fußweg von Gwalior nach Delhi machen. Mit diesem Marsch machen sie auf ihre Existenzbedrohung aufmerksam. Angeführt wird der Protestmarsch von Rajagopal P.V., einem indischen Aktivisten der Gewaltlosigkeit im Sinne Gandhis. Seine Organisation Ekta Parishad setzt sich insbesondere für die 80 Millionen Menschen ein, die in Indien zur Landbevölkerung zählen.
18:30–19:00 Uhr
Diskussion mit Karl-Julius Reubke (Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Freunde von Ekta Parishad e.V.)
ab 19:00 Uhr: Möglichkeit zum gemeinsamen Abendessen
21.03.2017
08:30–09:00 Uhr
Nina Haldimann/Stefan Hauser (Zug): Formen der Partizipation am Klassenrat
09:00–9:30 Uhr
Katharina Böhnert (Aachen): Nelson Mandela schlägt Hindenburg – der Wandel aktueller Benennungsmotive von Schulen als Ergebnis partizipativer Prozesse
09:30–9:45 Uhr: Kleine Kaffeepause
09:45–10:15 Uhr
Josef Klein (Berlin): Abstimmungserläuterungen. Die zentrale Textsorte der schweizerischen Direktdemokratie
[Der geplante Vortrag von Heike Dreier (Kassel) entfällt krankheitsbedingt.]
10:15–10:45 Uhr
Ruth Mell (Mannheim)/Steffen Pappert (Duisburg-Essen): (Re-)Demokratisierung und sprachliche Partizipation 1968 und 1989
10:45–11:15 Uhr: Große Kaffeepause
11:15–11:45 Uhr
Daniela Rojatz (Wien): Kollektive Patientenbeteiligung zwischen Interessenvertretung und Wissensvermittlung – Ergebnisse einer multiplen Fallstudie unter Selbsthilfeorganisationen
11:45–12:15 Uhr
Anja Werner (Halle-Wittenberg): Normalhörend, andershörend, taub. Partizipation und Hörschädigung unter besonderer Berücksichtigung der Deutschen Gebärdensprache (DGS)
12:15–12:45 Uhr
Bettina M. Bock/Philipp Dreesen: Abschlussdiskussion
Im Anschluss: Mitgliederversammlung AG Sprache in der Politik
13:30 Uhr: Ende der Tagung
Tagungsort
Gästehaus Teerhof (Gästehaus der Universität Bremen) | Teerhof 58 | 28199 Bremen
Filmvorführung: Kino Atlantis | Haus des Glockenspiels | Böttcherstraße 4 | 28195 Bremen
Anfahrt
Vom Hauptbahnhof zum Teerhof: Vier Stationen mit Tram 4 (Richtung: Arsten), 6 (Richtung: Flughafen) oder 8 (Richtung: Huchting) bis Station „Wilhelm-Kaisen-Brücke“. In Fahrtrichtung rechts der Straße „Herrlichkeit“ folgen, die in die Straße „Teerhof“ übergeht.
Vom Flughafen Richtung Innenstadt: Tram 6, ca. 15 Minuten.
Vom Hauptbahnhof zum Hotel Motel One: Zwei Stationen mit Tram 1 (Richtung: Huchting) bis Station „Am Brill“.
Vom Hotel Motel One zum Teerhof: Ca. 700 Meter Fußweg über Bürgermeister-Smidt-Straße bis zur Weserinsel Teerhof.
Informationen zum Bremer ÖPNV: https://www.bsag.de/de/auskunft/infos-plaene/linien-und-fahrplaene.html
Kontakt
Dr. Philipp Dreesen (Universität Bremen), E-Mail: philipp.dreesen@uni-bremen.de
Dr. Bettina M. Bock (Universität Leipzig), E-Mail: bettina.bock@uni-leipzig.de
Anmeldung
Anmeldungen werden erbeten an: philipp.dreesen@uni-bremen.de.
CfP zum Download (Frist: 1.10.2016)
Informationen zu weiteren vergangenen Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik finden Sie im Tagungsarchiv.